Die permanente Zerstreuung stresst
Moderne Technologie steckt heute überall drin und wir können mit unseren Smartphones und Gadgets viel machen – aber diese Geräte machen auch viel mit uns. Sie saugen zum Beispiel ständig unserer Aufmerksamkeit ab. Apps schicken uns Push-Nachrichten und die Social-Media-Plattformen verfolgen uns bis weit in den Abend hinein mit oft recht unwichtigen Inhalten. Im Bus und an der Tankstelle, überall Monitore die um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Die grosse Frage lautet manchmal einfach: wie kommen wir wieder runter? Wie können wir diesen «Stress» wieder abbauen und zu unserer «Mitte» zurückkehren.
Gemeinsame Yoga-Stunde am Dienstag – mit Atmungs- und Körperübungen.
Es gibt ganz unterschiedliche Yoga-Philosophien. Wir haben uns für eine eher körperliche Form entschieden, bei der es vor allem auch um die Stärkung von Rücken und Wirbelsäule geht, aber auch darum, über die Atmung den zerstreuten Geist wieder zu fokussieren und den ausschweifenden Geist zu zähmen. Jeden Dienstag kommt unser Lehrer in unser Kulinarium, wir rollen die Matten aus und praktizieren zusammen Yoga. Wer Lust und Zeit hat darf teilnehmen, aber niemand muss natürlich.
Michael Isler – Unser Lehrer.
Michael hat das Prädikat «Chef Happiness Officer» verdient, denn er erinnert uns in jeder Yoga-Stunde auch daran, dass wir uns auf das Positive konzentrieren und dankbar sind für unsere Gesundheit und die schönen Dinge, die uns tagtäglich widerfahren. Und das ist vielleicht die wichtigste Lektion, die wir von ihm lernen können. Nichts ist selbstverständlich und es tut gut, wenn man die einfachen Dinge bewusst schätzt und geniesst.
Interview mit Michael Isler:
Martin: «Stimmt es, dass du einen ganz eigenen Yoga-Stil entwickelt hast?»
Michael: «Ja, dem ist tatsächlich so. Ich finde, der Atmung wird oft etwas zu wenig Beachtung geschenkt. Ich habe Mittel und Wege gesucht, wie ich die richtige Atmung vermitteln könnte. Wir machen ganz spezifische Übungen, um die im Büroalltag viel zu oberflächliche Atmung länger, tiefer und regelmässiger zu machen. Ausserdem dehnen wir den Körper, denn im Bürostuhl sitzen viele krumm und verkümmert».
Martin: «Wie bist du zum Yoga gekommen?»
Michael: «Eigentlich über den Kampfsport, wo ich das erste Mal mit der fernöstlichen Kultur in Berührung gekommen bin. Als ich dann ein altes Yoga-Buch im Bücherregal meines Vaters gefunden habe, war mein Interesse geweckt. Yoga bedeutet ja so viel wie Einigung, Einheit und Harmonie. Es ist eine philosophische Lehre in Kombination mit geistigen und körperlichen Übungen. Sie hilft den Menschen, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und aktiver zu Gestalten. Man fokussiert sich auf positive Erlebnisse und bündelt seine Gedanken und den zerstreuten Geist. Energien sollen wieder frei fliessen können, dafür ist die Kombination mit den Körperübungen sehr wichtig.»
Martin: «Was können deine Yoga-Lektionen in einem Betrieb bewirken?»
Michael: «Die wöchentliche Yoga-Stunde ist im Prinzip ein hervorragendes Team-Building-Event. Gemeinsam versuchen wir unsere Gedanken auf das Positive im Alltag zu lenken und Dankbarkeit zu empfinden für das, was wir haben. Über die Atmung erreichen wir, dass sich bei allen mehr Ruhe und Gelassenheit einstellt. Das Ziel ist klar, wir wollen das Leben und seine Chancen am Schopf packen. Wir wollen unsere Sinne schärfen, damit wir erst spüren, was wir eigentlich möchten und in welche Richtung unsere persönliche Entwicklung gehen soll. Für viele Menschen ist genau das überhaupt nicht klar. Ich glaube daran, dass Yoga dabei hilft, einen echten Fokus zu finden. Mir gefällt der Gedanke auch, dass der Teilnehmer mitten in seiner Arbeitswoche eine Pause einlegen kann, für seine ganz persönliche Weiterentwicklung.»
Martin: «Warum sollte eine Firma dich buchen und nicht einfach ein bisschen mehr Lohn an die Mitarbeiter zahlen?»
Michael: «Das müsstest eigentlich du beantworten … Aber ich glaube, wenn man ein wenig mehr Geld in der Lohntüte hat, dann ist das für den einzelnen Mitarbeiter zwar schön, aber er vergisst es auch sehr bald wieder. Wenn er aber jede Woche in die Yoga-Stunde gehen darf, bekommt er permanent Wertschätzung. Er denkt, wow, schon wieder ist Dienstag und es gibt eine tolle Yoga-Stunde für mich – direkt im Betrieb. Das ist natürlich schon ein tolles Angebot für den Mitarbeiter, zumal dieser nicht einmal den Ort wechseln muss. Gerade dieser Umstand führt dazu, dass auch jene Mitarbeiter mit Familie profitieren können.»